Der Arbeitskreis Hessenluchs auf Facebook
Impressum Suche Sitemap
 

Pressespiegel

Gute Nachricht: Luchs in Südhessen! NABU entdeckt die "Pinselohren" im Weschnitztal an der Bergstraße

NABU Hessen, 20. Juli 2006

"Es war eine kalte Nacht im März und ich wartete eigentlich auf die Rufe eines offensichtlich noch jungen Uhumännchens; an diesem Abend hatte ich dann ein sehr ergreifendes und einmaliges Naturerlebnis - und das lag nicht am Uhu!", so beginnt der Bericht des NABU-Kreisvorsitzenden Peter Schabel, der in diesem Frühjahr eine sensationelle Entdeckung im Weschnitztal machte: In seiner unmittelbaren Nähe stießen zwei Luchse minutenlang ihre markanten Paarungslaute aus! Dies war der erste Hinweis auf die Anwesenheit der scheuen und wunderschönen Katze mit den Pinselohren im Kreis Bergstraße.

"Glücklicherweise war ich zur rechten Zeit am rechten Ort", fährt der Naturschützer fort, der inzwischen vom Arbeitskreis Hessenluchs zum Luchsbeauftragten für den Kreis Bergstraße ernannt wurde. Am vergangenen Montag entdeckte Schabel auf einem Waldweg, unweit der Stelle seiner ersten Luchs-Begegnung, "verdächtige" Pfotenabdrücke, die er fotografierte und zur Begutachtung an den AK Hessenluchs sandte. Am Samstag erhielt er dann die erhoffte Bestätigung: Der Abdruck, ist "eindeutig asymmetrisch, keine Nägel - für Wildkatze zu groß - also Luchs!" - so das Urteil von Gerd Bauer, Luchs-Fachmann und Arbeitskreis-Koordinator aus Wiesbaden. Das so genannte "Trittsiegel" (Pfotenabdruck) ist beim erwachsenen Luchs etwa handtellergroß und zeigt in der Regel keine Nägel (Krallenabdrücke) - der wichtigste Unterschied zu den Fährten von Fuchs oder Hund, die immer Krallenabdrücke zeigen. "Der Luchs hingegen zieht beim Laufen - wie andere Katzen auch - meist seine Krallen ein", erläutert Schabel, der sich nach der Veröffentlichung seiner Entdeckung nun weitere Hinweise und Meldungen aus der Bevölkerung und der Jägerschaft auf die Anwesenheit von Europas größter Wildkatze erhofft, die im 19. Jahrhundert in Hessen (und ganz Deutschland) ausgerottet worden war.

Erst 1999 wurde im Werra-Meißner-Kreis wieder der erste Luchs in Hessen gesichtet, der für Menschen keine Gefahr darstellt und gemäß der FFH-Richtlinie zu den "streng zu schützenden Tierarten" zählt.
Luchse sind Einzelgänger und beanspruchen Reviere von mehr als 100 km² Größe. Nur zur "Ranzzeit", im Februar und März, machen sie sich auf die Suche nach einem Partner, um sich dann nach der Paarung wieder zu trennen. Im Arbeitskreis Hessenluchs arbeiten engagierte Naturschützer, Forstleute und Jäger aus den verschiedenen Verbänden zusammen, um sachgerecht über den Luchs in Hessen zu informieren. Hierzu sammeln die Luchsbeauftragten sämtliche Meldungen aus ihrer Region und speisen mit diesen Daten das hessenweite Luchsregister. Außerdem sind sie Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema "Luchs". Der NABU-Vorsitzende hofft, dass der Luchs bei uns akzeptable Lebensbedingungen findet und auf Dauer unsere heimische Tierwelt bereichert.

Er sieht denn auch die Risiken für den Luchs in erster Linie durch die Barrierewirkung der vielen Straßen gegeben, die der Luchs nur unter Lebensgefahr überqueren kann, dem nicht vorhandenen Biotopverbund und illegaler Verfolgung. Die Auflösung des Landschaftsschutzgebietes Bergstraße-Odenwald werde die Situation für den Luchs sicher nicht verbessern, kann sich Schabel einen Seitenhieb gegen die hessische Landesregierung nicht verkneifen, dabei könne der Luchs für die hiesige Region in seiner Außenwirkung Symbol und Werbeträger zugleich sein - wenn wir ihm genug störungsfreien Raum zum Leben lassen!

Um die schöne Wildkatze mit den charakteristischen Pinselohren in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, wird nach den Sommerferien im Naturschutzzentrum Bergstraße ein Vortrag zum Thema "Luchs" stattfinden. Als kompetenter Fachreferent konnte Gerd Bauer gewonnen werden. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Beobachtungen und Funde, die im Zusammenhang mit dem Luchs stehen könnten, z.B. gerissene, teilweise oder ganz verscharrte Wildtiere oder komplette Tier-Skelette, können telefonisch (0172/6289927) oder per E-Mail (LuchsImOdenwald@aol.com) an Peter Schabel gemeldet werden.

Im Internet: www.NABU-Hessen.de.

Zum Seitenanfang

©2019 Arbeitskreis Hessenluchs – Kontakt: Gerd Bauer – eMail: gerdbauer33@AOL.com – Tel.: 0611 - 84 65 43 | Datenschutz