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Der Luchs im Main-Kinzig-Kreis

 

Luchsbeauftragte im Main-Kinzig-Kreis
Main-Kinzig-Kreis

Haben Sie einen Luchs gesehen, eine „verdächtige“ Fährte entdeckt, ein gerissenes Wild- oder Nutztier gefunden? – Dann informieren Sie bitte einen Luchsbeauftragten:

  • Gisela Rösch: 06661 – 60 96 69,
    tagsüber: 06661 – 96 45 25

Mehr Informationen auf der Seite
Luchshinweise melden.

Im hessischen Spessart, dem 74.000 ha großen, zusammenhängenden Waldgebiet im Osten des Landkreises, reichen die Beobachtungen bis in die späten neunziger Jahre zurück. Berichtet wurde, dass damals Forstbeamte am hellen Tag auf einen Luchs trafen, der sie auf 30 m herankommen ließ. Allerdings gibt es aus dieser Zeit keine konkreten Aufzeichnungen. Doch seither werden aus den Spessartwäldern regelmäßig Sichtungen gemeldet. 2005 konnte in einem Wildgatter bei Linsengericht ein totes Dam-Schmaltier als Luchsriss bestätigt werden. Im selben Jahr traf ein Jäger bei Eidengesäß auf eine Luchsin mit Jungtier. Beobachtungen und Nachweise gibt es auch im angrenzenden Bayern: 2015 geriet bei Lohr am Main ein Luchs in den Sensorbereich einer Fotofalle. Im März 2016 gelang ein Fotonachweis bei Hammelburg.

Erster C1-Nachweis

Im Dezember 2015 fotografierte ein Forstmann bei Sinntal einen Luchs, der wenig Scheu zeigte. Der erste C1-Nachweis im hessischen Spessart und damit auch im Main-Kinzig-Kreis. Das Foto gelang mit einem Mobiltelefon, dem ein Fernglas vorgehalten wurde. Der Aufnahmeort wurde von der zuständigen Luchsbeauftragten durch ein Kontrollfoto bestätigt.

Luchs bei Sinntal (Main-Kinzig-Kreis) (Foto: Christian Rietz-Nause/Hessen-Forst)
(zum Vergrößern klicken)

Der Förster war am frühen Nachmittag im Wald unterwegs, als der Luchs plötzlich 30 m hinter ihm auftauchte. In dieser Distanz folgte er dem Forstmann etwa 150 m weit. Als dann die Kinder des Försters dazu kamen, verschwand der Luchs im Unterholz. Wenig später zeigte sich das Tier erneut auf 50 m und konnte fotografiert werden.

Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Luchs aus einer Gatterhaltung stammt und sein wenig scheues Verhalten so zu erklären ist. Allerdings kennen wir aus Nordhessen mehrere solcher „Nahbegegnungen“, an denen auch der telemetrierte Harzluchs M2 beteiligt war, der nachweislich im Freiland geboren wurde. Möglicherweise geben die im Harz von 2000 bis 2006 ausgewilderten Gatterluchse ihre „guten Erfahrungen“ mit dem Menschen auch an ihre Nachkommen weiter.

Neue Hinweise

Ende Januar 2016 waren bei Schlüchtern-Herolz zwei Luchse gemeinsam unterwegs. Der Beobachter beschrieb sie als ungefähr gleich groß. Naheliegend wäre ein Paar, das sich zu Beginn der Ranzzeit gefunden hatte. Es könnte sich aber auch um eine Luchsin mit einem fast erwachsenen Jungtier gehandelt haben. Im Februar 2016 zeigte sich dann ein Luchs bei Sinntal-Schwarzenfels. Es ist denkbar, dass dort derselbe Luchs gesehen wurde, der bereits im Dezember 2015 fotografiert werden konnte.

Zwei Luchsbegegnungen am selben Tag

Im hessischen Spessart gelangen am 15. März 2016 zwei weitere Fotonachweise. Gegen 8 Uhr konnte zunächst an einem Waldrand bei Sinntal-Sterbfritz ein Luchs fotografiert werden, der es nicht sonderlich eilig hatte und sich gut zwei Minuten zeigte. Anfangs war er vom Beobachter nur 20 m entfernt. Das Foto gelang dann erst aus größerer Distanz. Gegen 17 Uhr traf dann ein Autofahrer bei Sinntal-Weichersbach auf einen Luchs, der am Straßenrand hinter der Leitplanke unterwegs war. Das Tier ließ das Auto vorbeifahren und überquerte dann gelassen die Fahrbahn. Der Fahrer hielt in 50 m Entfernung an und stieg aus, um zu fotografieren. Auch das brachte den Luchs nicht aus der Ruhe. Er entfernte sich ohne Hast über eine große Wiese und konnte so 10 Minuten lang beobachtet werden.

Die beiden Aufnahmeorte sind nur 2 km Luftlinie voneinander entfernt. Es liegt daher nahe, dass an diesem Tag derselbe Luchs zweimal fotografiert wurde. Auch beim ersten C1-Nachweis im Main-Kinzig-Kreis im Dezember könnte es sich um dieses Tier gehandelt haben.

Luchsnachweis im bayerischen Spessart

Der Anfang Oktober 2017 im angrenzenden Unterfranken fotografierte Luchs war dort seit zwei Jahren der erste Nachweis. Das Tier wurde von einer Fotofalle im bayerischen Teil des Spessarts dokumentiert. Der Aufnahmeort liegt nur 15 km von der hessischen Grenze entfernt.

Das Foto wurde bei der Auswertung einer Wildkamera entdeckt, die ein Jäger an einer Lockfütterung für Wildschweine installiert hatte. Das bayerische Landesamt für Umwelt geht davon aus, dass der im Main-Spessart-Kreis aufgenommene Luchs nicht mit den Tieren der ostbayerischen Population verwandt ist. Darauf deute das längere Fell mit dem wenig ausgeprägten Fleckenmuster hin.

In Unterfranken gab es im Oktober 2015 den ersten Fotonachweis eines Luchses – damals in der Schwarzen Rhön. Im Landkreis Bad Kissingen wurde zudem zwischen November 2015 und April 2016 nach Rissen in Damwild-Gehegen mehrfach ein Luchs durch genetische Proben nachgewiesen, der der Harz-Population zugeordnet werden konnte. Ob es sich bei dem 2017 im Spessart fotografierten Tier um denselben Luchs handelt, ist nicht zu klären, da von diesem Tier kein Gen-Profil vorliegt.

Fotofalle bestätigt Luchs im Spessart

Im November 2018 fand ein Jäger auf einer Waldwiese bei Sinntal (Main-Kinzig-Kreis) ein frisch gerissenes Reh, das lediglich einen Kehlbiss aufwies. Er zog die zuständige Luchsbeauftragte hinzu. Eine Fotofalle wurde installiert und nur wenige Stunden später geriet ein Luchs in ihren Sensorbereich. Da die Optik der Kamera beschlagen war, zeichneten sich nur Konturen ab.

Ebenfalls abgelichtete Mäusebussarde konnten als Größenvergleich herangezogen werden. Damit war eine Verwechslung mit der deutlich kleineren Wildkatze ausgeschlossen. Eine Wundrandprobe vom Kehlbiss brachte leider keinen weiteren Beleg, da die DNA nicht zu ermitteln war. Die Fotos sind im aktuellen Erfassungsjahr die erste Bestätigung der Großkatze im hessischen Spessart. Bereits im Mai wurde in diesem Teil des Waldgebiets ein Luchs beobachtet, der aber nicht dokumentiert werden konnte.


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